1. Startseite
  2. Lokales
  3. Göttingen
  4. Göttingen

37,8 Millionen für neues Forschungsgebäude der Uni Göttingen

KommentareDrucken

Neuabau „Human Cognition and Behavior“ – Zentralcampus der Universität Göttingen: Angrenzend an die ehemalige Hautklinik, heute Psychiatrie (links) und Kulturwissenschaftlichen Zentrum (rechts) soll dort, wo noch ein Flachbau steht, ein Forschungsgebäude für menschliche Sozialkognition - von Bund und Land finanziert - entstehen.
Neuabau „Human Cognition and Behavior“ – Zentralcampus der Universität Göttingen: Angrenzend an die ehemalige Hautklinik, heute Psychologie (links) und Kulturwissenschaftlichen Zentrum (rechts) soll dort, wo noch ein Flachbau steht, ein Forschungsgebäude für menschliche Sozialkognition - von Bund und Land finanziert - entstehen. © Thomas Kopietz

Das ist ein Zeichen: Bund und Land schütten 92 Millionen Euro aus, um zwei Forschungsbauten auf den Weg zu bringen. Ein Großprojekt davon wird an der Universität Göttingen umgesetzt, wo ein neues Forschungsgebäude für den Bereich menschliche Sozialkognition entsteht – für geplante Baukosten von 37,8 Millionen Euro.

Göttingen – Die Uni Göttingen wird also das interdisziplinäre Forschungszentrum „Human Cognition and Behavior“ (HuCaB), bekommen. Das Gebäude mit einer Nutzungsfläche von etwa 3500 Quadratmetern wird nahe am Zentralcampus der Uni in Nachbarschaft des hochmodernen Kulturwissenschaftliches Zentrums (KWZ) und neben der alten Augenklinik, der Psychologie, entstehen.

Letzteres ist kein Zufall und für Annekathrin Schacht auch ein Zeichen: Denn obwohl einige Disziplinen und Wissenschaftsbereiche von Physik, Neurowissenschaften, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Informatik, Mathematik und Biologie beteiligt sein werden, „bildet die Psychologie den Kern des Ganzen , mit dem Ziel, die zentrale Frage zu klären: Was macht die Sozialkognition des Menschen aus?“.

Die Professorin hat in zweieinhalb Jahren das Konzept, die Bewerbung für den GWK-Wettbewerb und detaillierte Bauplanungen federführend gestaltet – und wird das weiter tun.

Das HuCaB wird also die Expertise aus verschiedenen Fachrichtungen unter einem Dach vereinen, in einem Gebäude, das ideal für die Kognitionsforschung beim Menschen sein wird. In den Fokus rückt nun die Interaktion von Menschen. „Wir leben in dauernder Interaktion. Dieses Verhalten und daraus resultierende Wirkungen waren bisher schwer zu untersuchen.“ Das hatte laut der Professorin auch technische Gründe. So mangelte es an Geräten und Laboren.

„Nun können wir uns dank des Förderprogrammes, das auf das Gebäude und die Ausstattung abzielt, ein Forschungszentrum auf Maß schneidern, und zwar so, dass wir zum Beispiel zeitgleich bis zu 20 Probanden in einem Raum oder Labor unter gleichen Bedingungen untersuchen können“, sagt Annekathrin Schacht. All das kommt für sie der Erfüllung eines „Traumes“ nahe. So eröffnen sich aus ihrer Sicht „ganz neue Möglichkeiten der Erforschung des Lernen über soziale Verbindungen beim Menschen“.

Federführend: Prof. Annekathrin Schacht.
Federführend: Prof. Annekathrin Schacht. © Privat/nh

Das HuCaB soll letztendlich auch zu einem gelebten Zentrum werden, wie Annekathrin Schacht sagt: „Grundidee ist auch, dass wir weggehen wollen von getrennt arbeitenden Arbeitsgruppen. Wir werden völlig neue Wege der Zusammenarbeit herstellen, die Gruppen zusammenbringen – insgesamt mehr Interaktionen erlauben.“

Diese Interaktionen der Forscher freilich werden nicht wissenschaftlich untersucht. Wohl aber die Wirkung der Interaktionen von Menschen, den Probanden.

Das HuCaB wird für Göttingens Forschungscampus ein Alleinstellungsmerkmal schaffen, was internationale Top-Forscher anlocken könnte. Genau das würde auch die Geldgeber Bund und Land freuen.

Baustart soll im Frühjahr 2022 sein – Fertigstellung bereits 2025. „Ein strammes Programm, das der Förderzeitraum vorgibt“, sagt Annekathrin Schacht.

Ein strammes Programm auch für das Gebäudemanagement der Universität Göttingen um Chef Rainer Bolli. (Thomas Kopietz)

Neue Zentren in Hannover und Göttingen

Die gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) hat vor einigen Wochen Projekte für die nächste Förderphase 2022 beschlossen. Der Förderzeitraum beträgt maximal fünf Jahre. Die Kosten tragen Bund und Land zu gleichen Teilen. Die GWK folgt mit ihrer Entscheidung den Empfehlungen des Wissenschaftsrates vom April 2021. Der hatte zuvor die zwei Anträge aus Niedersachsen als herausragend bewertet und uneingeschränkt als förderwürdig empfohlen. Neben dem Göttinger Forschungszentrum „Human Cognition an Behavior“ (HuCaB) ist ein Zentrum für Design und Herstellung von Präzisionsoptik an der Uni Hannover geplant, für das 54,2 Millionen Förderung zugesagt sind. Im Opticium der Uni Hannover sollen Design und Herstellung von Präzisionsoptik neu definiert werden. (tko)

Auch interessant

Kommentare