DFG-Projekte

 

aktuelle Projekte:

 

Qualitative individuelle Unterschiede in Metakontrast Maskierung als Zugang zur Erforschung von Mechanismen der bewussten Wahrnehmung

Ein zentraler Gegenstand der neurokognitiven Bewusstseinsforschung ist die Untersuchung der Mechanismen und Prozesse, die zur bewussten Wahrnehmung von visuellen Stimuli führen. Metakontrastmaskierung ist dabei eine häufig eingesetzte Methode, die es erlaubt die Sichtbarkeit von Stimuli bis zur Unsichtbarkeit zu reduzieren und so die zugrunde liegenden Mechanismen zu untersuchen. Die Sichtbarkeit der Stimuli ist dabei abhängig von der Zeit zwischen Zielreiz-Darbietung und Masken-Darbietung und kann als Maskierungsfunktion dargestellt werden. Obwohl die Metakontrastmaskierung seit 75 Jahren nahezu kontinuierlich erforscht wird, haben zwei Aspekte in der relevanten Literatur nur eine geringe bzw. gar keine Rolle gespielt: Perzeptuelles Lernen und qualitative interindividuelle Unterschiede. In den wenigen Studien, die perzeptuelles Lernen bei Metakontrastmaskierung untersuchten, führte Übung zu einer allgemein verbesserten Diskriminationsleistung. Dagegen fanden wir, dass Probanden individuell unterschiedliche Lernverläufe zeigten, die zur Profilierung qualitativ unterschiedlicher Maskierungsfunktionen führten. Diese individuellen Unterschied stellen ein fruchtbares Paradigma dar, das es erlaubt, die Mechanismen der Maskierung zu untersuchen und damit auch die Mechanismen, die zur Entstehung von bewusster visueller Wahrnehmung führen. Das hier beantragte Projekt soll unter Einbeziehung von behavioralen, phänomenologischen, elektrophysiologischen, und bildgebenden Verfahren (1) die qualitativen individuellen Unterschiede bei visueller Maskierung näher spezifizieren, (2) sie funktional und neuronal lokalisieren,  und (3) die perzeptuellen Lernprozesse aufklären, die zur Ausprägung individuell unterschiedlicher Maskierungsfunktionen führen.

 

Sichtbarkeit, Maskierungsart, Wirkdauer und Aufgabe als  Determinanten von Effekten maskierter Stimuli

Zur Bestimmung der Funktion des Bewusstseins wird seit vielen Jahren untersucht, welche Effekte auch von unbewussten Stimuli erzeugt werden können. Derzeit scheint es so zu sein, dass nahezu alle Funktionen auch von unbewussten Stimuli beeinflusst werden können. Allerdings deuten einige empirische und theoretische Arbeiten darauf hin, dass die semantische Verarbeitung visueller Stimuli mit dem Bewusstsein der Stimuli zusammenhängt. Eine genauere Betrachtung der empirischen Belege für diese Sichtweise zeigt allerdings eine Reihe von fatalen Konfundierungen. In einer aktuellen Studie konnten wir z.B. zeigen, dass dieser Zusammenhang von der Art der Masken abhängt. In diesem Projekt werden die Beiträge der potentiell wichtigen Faktoren für semantische Priming-Effekte unterschieden werden. Im Projekt sollen die Effekte von 3 verschiedenen Maskierungsverfahren (Pattern, Metakontrast vs. Crowding) systematisch miteinander verglichen werden, wenn dieselben Stimuli in verschiedenen Aufgaben verwendet werden. Wenn die Verarbeitung der Primes in einer bestimmten Aufgabe vom Bewusstsein abhängt, sollte der Priming-Effekt auch von der Sichtbarkeit abhängen. Mittels funktioneller Kernspintomographie soll überprüft werden, ob die durch die Primes erzeugte kortikale Aktivierung späterer Areale in der visuellen Verarbeitungshierarchie systematisch durch die Art der Maskierung begrenzt wird. Damit kann die Ausdehnung des Effekts maskierter Stimuli und der Ort der Maskierungseffekte direkt untersucht werden. Die Studien tragen dazu bei, die Suche nach der Funktion des Bewusstseins einzugrenzen und die Mechanismen besser zu verstehen, die Priming-Effekten und den verschiedenen Maskierungsverfahren zugrunde liegen.



abgeschlossene Projekte:

 

Funktionelle und anatomische Lokalisierung motorischer und nicht-motorischer Priming-Effekte maskierter Stimuli

Eine zentrale Frage der Neurowissenschaften ist die Natur und die Rolle des Bewusstseins im menschlichen Erleben und Verhalten. Ein experimentell realisierbarer Zugang zum Verständnis des menschlichen Bewusstseins besteht in der Analyse der Prozesse, die nicht vom Bewusstsein abhängen. Frühere Studien haben gezeigt, dass maskierten Stimuli das Verhalten direkt beeinflussen können, auch wenn sie nicht bewusst wahrgenommen werden. Neuere Studien ergaben darüber hinaus, dass neben motorischen Reaktionen auch kognitive Prozesse wie die Verlagerung der Aufmerksamkeit in vergleichbarer Weise von unbewussten Stimuli beeinflusst werden können. In diesem Projekt wird versucht, die Quelle dieser Effekte maskierter Stimuli zu lokalisieren.

 

 



Effects of unconscious stimuli on endogenous shifts of spatial attention

Eine Funktion des Bewusstseins wird in der Kontrolle kognitiver Operation vermutet. Einer Variante dieser Sichtweise zufolge sollten deshalb unbewusste Stimuli keinen Einfluss auf kognitive Kontrollprozesse haben können. Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, inwiefern unbewusste visuelle Stimuli die kognitive Kontrolle beeinflussen können. Dazu wird untersucht, inwiefern die Verlagerung der räumlichen Aufmerksamkeit durch unbewusste Stimuli möglich ist, und auf welchen Verarbeitungsstufen unbewusste Stimuli wirksam werden können.