Promotionsprojekt "Motion Bridging Effect"
Wir suchen eine geeignete Kandidat*in (w/m/d) für eine Promotionstelle, 50% Entgeltgruppe 13 TV-L, befristet für 3 Jahre ab 01.09.2023 zur Mitarbeit in einem Projekt zur Bewegungswahrnehmung.
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Wenn nach der Präsentation eines Kreises an derselben Stelle ein gepunkteter Ring erscheint entsteht der Eindruck, der gepunktete Ring würde sich für einen kurzen Moment in eine Richtung drehen und dann stehenbleiben. Diese Ring-Rotations-Illusion geht auf eine Scheinbewegung zurück, die das visuelle System in Reaktion auf die Abfolge von Kreis und Punkte-Ring erzeugt (Mattler, Stein & Fendrich, 2021). Wir vermuten, dass dabei eine Heuristik verwendet wird, die auf der Annahme aufbaut, dass die Punkte zuerst sehr schnell rotiert sind und dadurch der Eindruck des Kreises entstanden ist. Wenn der Kreis tatsächlich aus einem sehr schnell rotierenden Punktering aufgebaut ist, wird die Bewegungsrichtung des schnell rotierenden Rings in der Heuristik verwendet und die Rotationsrichtung der Punkte entspricht häufig der Rotationsrichtung des schnell bewegten Punkterings. Dieser Effekt tritt auch auf, wenn die Rotationsgeschwindigkeit so hoch ist, dass die Bewegungsrichtung im tatsächlich rotierenden Ring nicht mehr erkannt werden kann. Diesen Effekt nennen wir Motion-Bridging-Effekt (Mattler & Fendrich, 2012).
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Im Rahmen einer kürzlich abgeschlossenen Promotion (Stein, 2019) haben wir gemeinsam mit dem Doktoranden die kritischen Parameter für diese Illusion bestimmt, wie die Anzahl der Punkte, den Durchmesser der Stimuli, und die relative Positionen der Punkte. Im Rahmen einer kurz vor dem Abschluss stehenden Promotion untersuchen wir derzeit mit der daran beteiligten Doktorandin mit objektiven psychophysischen Methoden, wie lange die illusionäre Scheinbewegung im Punktering andauert. Unsere Daten deuten darauf hin, dass die Heuristik den Beginn der Scheinbewegung mit dem Ende des ersten Rings synchronisiert und von da an für etwa 200 ms berechnet. Wenn der unbewegte Punktering verzögert dargeboten wird, wird die darin sichtbare Rotation nur für Dauer der Restzeit gegenüber 200 ms sichtbar.
Im geplanten Projekt untersuchen wir die Eigenschaften der Heuristik, welche die Ring-Rotations-Illusion erzeugt. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche Informationen von der Heuristik integriert werden. Mit psychophysischen und phänomenologischen Methoden untersuchen wir, welche experimentellen Variablen die Bewegungsrichtung der Ring-Rotations-Illusion beeinflussen können. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Dr. Robert Fendrich (USA) durchgeführt.
Bei weiteren inhaltlichen Fragen wenden Sie sich gerne an:
Lotta Ottensmeyer (lotta.ottensmeyer@uni-goettingen.de)
Ausgewählte relevante Publikationen: