Stefan Schulz-Hardt and Dieter Frey (2000)

Gelernte Sorglosigkeit als Zukunftshemmnis: Wenn das Management rosarot sieht

In: False, ed. Möller, Jens. Hogrefe

Als Erklärungsansatz für die in Unternehmen häufig feststellbare mangelnde Sensitivität gegenüber dem, was in Zukunft geschehen kann, wird die Theorie der gelernten Sorglosigkeit vorgestellt. Die Theorie geht davon aus, dass Menschen durch bestimmte individuelle und soziale Lernerfahrungen die Hypothese erwerben, alles sei gut und werde auch so bleiben. Dadurch werden Sorglosigkeitssymptome (etwa mangelnde Motivation und Fähigkeit zur Aufdeckung von Risiken) ausgelöst, die ihrerseits Konsequenzen wie verzögertes Lernen und unangemessen waghalsige Handlungen nach sich ziehen. Auf der Grundlage der Theorie der gelernten Sorglosigkeit werden Managementversäumnisse wie die Fortsetzung fehlgehender Handlungen, mangelnde Mitarbeiterorientierung, Defizite im Arbeits- und Umweltschutz sowie fehlende strukturelle Neuorientierungen erörtert. Zur Veranschaulichung werden Beispiele (der Fall Nick Leeson und die Barings-Bank, die Katastrophen von Bhopal und Tschernobyl) angeführt. Vorschläge zur Prävention vor bzw. Intervention gegen Sorglosigkeit werden unterbreitet.

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