Forschung

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Gruppenprozesse, Gruppenurteile und Gruppenentscheidungen

Ratschlagsnutzung in Gruppen (DFG-Projekt)

Gruppen, die mit wichtigen Entscheidungen betraut sind, holen häufig Ratschläge von externen Beratern und Beraterinnen ein. Tatsächlich können solche Ratschläge die Urteils- und Entscheidungsqualität erheblich verbessern. Derzeit wird allerdings debattiert, inwiefern überhaupt Gruppen in der Lage sind, Ratschläge effektiv zu nutzen und ob bestimmte gruppenspezifische Prozesse einen Einfluss darauf haben, wie stark Gruppen externe Ratschläge befolgen.  Diesen Fragen gehen wir im Rahmen unseres Forschungsprojektes nach, indem wir untersuchen, ob und wie sich Gruppen verschiedener Größe und Einzelpersonen hinsichtlich der Nutzung externer Ratschläge unterscheiden. 

Leadership

Emergence of Leadership (DFG-Projekt)

Oft kann beobachtet werden, dass in neu formierten Gruppen ein Gruppenmitglied die Führung übernimmt, obwohl es keine vorab festgelegte Führungsrolle gibt. Auf Forschungsebene hat die Untersuchung dieses als „Emergence of Leadership“ bezeichneten Phänomens zum Ziel, die Faktoren zu identifizieren, die determinieren, welche Person Führung in einer Gruppe ergreift. Bisherige Forschung fokussiert dabei vor allem auf die sich herausbildende Führungskraft selbst, wobei ungeklärt bleibt, ob die Führungsversuche erfolgreich waren und der Führungskraft auch gefolgt wurde. Dieser Forschungsbereich hat zum Ziel, die Faktoren zu identifizieren, die zum einen determinieren, wer sich als Führungskraft in einer Gruppe herausbildet und zum anderen determinieren, ob andere Gruppenmitglieder dieser Person folgen. In unserer Forschung untersuchen wir dazu eine große Bandbreite an interindividuellen Unterschieden sowie Verhaltensweisen.

Das Projekt ist Teil des DFG-Graduiertenkollegs 2070 Verstehen von Sozialbeziehungen und kollaboriert mit dem Deutschen Primatenzentrum.

Verhandlungen

Prozessverluste & -gewinne in Verhandlungen (DFG-Projekt)

“Prozessverluste und –gewinne in Verhandlungen” ist ein Kooperationsprojekt mit der Leuphana Universität Lüneburg (Prof. Dr. Roman Trötschel und Marco Warsitzka, M.A.). Im Rahmen des Projekts wird die Rolle von sozialer Interaktion in Verhandlungssituationen analysiert. Vorherige Verhandlungsforschung suggeriert, dass Verhandeln in aller Regel zu besseren Ergebnissen für beide Parteien führt. Jedoch zeigt die Gruppenforschung, dass soziale Interaktion oftmals zu Prozessverlusten führen kann. Vor diesem Hintergrund werden verschiedene Variablen (wie z.B. die Charakteristiken der Verhandlungssituation, Verhandlungsziele und kognitive Frames) manipuliert, um die Bedingungen zu untersuchen, unter denen Prozessverluste vs. Prozessgewinne beobachtet werden können. Zu diesem Zweck werden reale Gruppen mit Nominalgruppen, die nicht sozial interagieren, verglichen, wodurch Gruppen- und Verhandlungsforschung verknüpft werden. Signifikante Unterschiede zwischen Real- und Nominalgruppen weisen entweder auf einen Prozessverlust oder auf einen Prozessgewinn hin.

 

 

 

 

Judge-Advisor-Systeme

Judge-Advisor-Systeme mit multiplen Ratgebern (DFG-Projekt)

Entscheidungen und Urteile sind ein zentraler Bestandteil des Alltags und Ratschläge helfen Entscheidungsträgern dabei, bessere Entscheidungen und Urteile zu fällen. In Judge-Advisor-Systemen lässt sich der Einfluss von Ratschlägen auf Urteils- und Entscheidungsprozesse unter verschiedenen Bedingungen untersuchen. Die bisherige Forschung beschränkt sich dabei hauptsächlich auf solche Judge-Advisor-Systeme, in denen ein einzelner Ratgeber einem Entscheidungsträger Ratschläge erteilt. In vielen Alltagssituationen erhalten und suchen Entscheidungsträger den Rat mehrerer Ratgeber (das sprichwörtliche Einholen einer zweiten Meinung). Im Rahmen des Forschungsprojektes untersuchen wir daher Fragestellungen, die sich spezifisch im Kontext von Judge-Advisor-Systemen mit mehreren Ratgebern ergeben:

  • Die Wahl von Ratschlägen und ihre Nutzung bei mehreren simultan dargebotenen Ratschlägen
  • Der Umgang von Entscheidungsträgern mit Gruppen von abhängigen und unabhängigen Ratschlägen
  • Unterschiede in der Präferenz für und der Nutzung von Ratschlagsaggregaten gegenüber mehreren simultan dargebotenen Ratschlägen